Das Babo-Denkmal ist 150 Jahre alt

von Heinz Keller

Am 10.Oktober 1869, heute vor 150 Jahren, wurde auf dem sogenannten Galgenbuckel – der hügeligen Grünanlage zwischen Busbahnhof und OEG-Brücke, auf der einst der Galgen als Zeichen städtischer Gerichtsbarkeit stand – ein vier Meter hoher Granit-Obelisk enthüllt: das heute im Stadtgarten stehende Denkmal für Lambert Freiherr von Babo (1790-1862), Begründer des Hermannshofes, Aufklärer und Wegbereiter einer modernen Landwirtschaft im badisch-pfälzischen Raum, Rebensammler und Weinbaulehrer, Autor von 22 wissenschaftlichen Büchern und Schriften zu land- und weinwirtschaftlichen Themen, Kupferstecher, Radierer und Porzellanmaler, der das alte Weinheim in wunderschönen Stichen festgehalten hat. Das mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Vereine Badens errichtete Denkmal, das mit einem Festzug aller Weinheimer Vereine durch die Stadt und mit einem großen Festprogramm bei der Enthüllung gefeiert wurde, übernahm Bürgermeister Friedrich Weisbrod in die Obhut der Stadt.

Der Obelisk stand 43 Jahre gegenüber dem Kaiserlichen Postamt. 1912 musste er vom  heutigen Postknoten weichen: er stand dem wachsenden Verkehr, den Vorarbeiten für die Überführung der Main-Neckar-Bahn mit der neuen OEG-Brücke und dem Umbau des Bahnhofs der Reichsbahn im Wege.

Neben dem Babo-Denkmal und der Babostraße gehört der vom Alten Friedhof in den Hermannshof zurückgeholte Grabstein zu den Erinnerungen an den 1862 verstorbenen, vom badischen Großherzog 1833 mit dem Ritterkreuz vom Zähringer Löwen, der höchsten Stufe des großherzoglichen Hausordens ausgezeichneten Förderers der badischen Landwirtschaft. Zwischen 1829 und 1862 hatte der Freiherr das Herrenhaus im heutigen Hermannshof erbauen und den Park anlegen lassen. Das Baboische Haus war, auch weil man dem Hausherrn ein glänzendes Klavierspiel nachsagte, ein gesellschaftlicher Mittelpunkt in Weinheim. Hermann Ernst Freudenberg erwarb das Anwesen 1888 und ließ es ausbauen. Seit 1900 trägt es seinen Namen.

Das Babo Denkmal

Das Babo-Denkmal (links) stand auf einem Hügel gegenüber dem Kaiserlichen Postamt mit den beiden charakteristischen Ziergiebeln. Bild: Stadtarchiv Weinheim.

Portrait Freiherr von Babo

Lambert Joseph Leopold Reichsfreiherr von Babo, wurde am 26. Oktober 1790 in Mannheim geboren und starb am 20. Juni 1862 in Weinheim. Sein Vater war Johann Lambert Gregor Reichsfreiherr von Babo, kurpfälzischer Geheimer Rat und Kammerdirektor in Mannheim, Stadtschreiber in Weinheim und Mannheim; seine Mutter war Maria Anna Satorius, Tochter des Weinheimer Deutschordensverwalters Franz Simon Sartorius. Sie brachte in die zweite Ehe Babos viel Grundbesitz mit.

Lambert Joseph von Babo erhielt Privatunterricht durch den Privatgelehrten Dr. Batt in Weinheim, einen Freund seines Vaters. Nach dem Abitur studierte er zunächst Jura in Heidelberg, dann Chemie in Berlin. Doch die Erste Höhere Landwirtschaftliche Lehranstalt in Möglin (Mark Brandenburg) kam seinen landwirtschaftlichen Neigungen am meisten entgegen. Nach einer längeren Studienreise durch Norddeutschland ließ sich von Babo zunächst in Ladenburg, dann endgültig in Weinheim nieder. Hier baute er durch das Sammeln von Reben aus ganz Europa ein umfangreiches und einmaliges Rebensortiment auf, errichtete eine Rebschule und bewirtschaftete selbst Rebflächen. Die Gesellschaft für Geschichte des Weines bewertet von Babos langjährige Leitung des Unterrheinkreises des Landwirtschaftlichen Vereins als „segensreich für den Weinbau, aber auch die gesamte Landwirtschaft“.

In Weinheim heiratete Lambert von Babo 1810 Karoline Ehrmann. Mit ihr hatte er einen Sohn, den späteren Freiburger Chemie-Professor Lambert Heinrich von Babo. Karoline von Babo starb 1820, der Witwer heiratete 1822 Eleonore Emilie Geib. Mit ihr hatte er drei Söhne: August Wilhelm, Karl und Lambert.

Portrait rechts: Stadtarchiv Weinheim.

Das Baboische Haus

Das Baboische Haus, der heutige Hermannshof, war ein gesellschaftlicher Mittelpunkt in Weinheim.

Festprogramm zur Einweihung des Babo-Denkmals