Sammlungen/Funde

Der Bronzefund von Weinheim-Nächstenbach

Am 22. Mai 1931 wurde beim Beseitigen mehrerer Felsblöcke oberhalb des Anwesens von Nikolaus Knapp ein Brucherzhort entdeckt. Zwischen zwei hoch aufragenden Steinen lagen dicht beieinander 76 Bronzegegenstände, ein schützendes Gefäß wurde nicht beobachtet. Die Fundstelle abseits von allen Verkehrswegen, aber trotzdem als markanter Punkt jederzeit wieder zu finden, belegt die absichtliche Deponierung der Gegenstände. Der Grund für die Niederlegung ist heute unbekannt. Die Zusammensetzung des Fundes aus beschädigten Stücken lässt an einen Altwarenhändler oder Bronzegießer denken, der exponierte Fundplatz eher an einen Opferfund. Die gefundenen Gegenstände repräsentieren fast das gesamte Metallinventar der späten Urnenfelderzeit (ca. 800 v. Chr.). Neben Schmuckstücken finden sich auch zahlreiche Waffen sowie Geräte für den Ackerbau.

Bronze | Definition

Sammelbezeichnungen für Kupferlegierungen mit mehr als 60 % Kupfergehalt, die nicht als Messing gelten, d. h. entweder überhaupt kein Zink enthalten oder aber neben den Hauptlegierungszusätzen nur geringfügige Anteile an Zink aufweisen.

Die Bronzezeit ist durch die Verwendung von Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, für Waffen, Geräte und Schmuck gekennzeichnet. Kupfer war zwar in Mitteleuropa bereits am Ende der Steinzeit in Gebrauch, die Vorteile dieser Kupfer-Zinn-Legierung gegenüber dem reinen Kupfer sind jedoch ein niedrigerer Schmelzpunkt, eine einfachere Bearbeitbarkeit und eine größere Härte.
Der technologische Wandel vollzog sich indes nur langsam. Während in der späten Jungsteinzeit neben Kupfergegenständen immer noch in überwiegender Anzahl Steingeräte benutzt wurden, verdrängt das neue Metall Bronze recht schnell die Steingeräte.

Für den Abbau des Kupfererzes, seine Verhüttung, für den Handel mit dem Rohmaterial und für die vielfältigen Arbeitsvorgänge bei der Verarbeitung zu Schmuck oder Waffen wurde spezialisiertes Handwerk notwendig. Neue "Berufe", wie die des Bergmanns, des Metallgießers und Schmiedes, aber auch die des Händlers entstanden. Andererseits finden sich zu Beginn der Frühbronzezeit noch viele jungsteinzeitliche Traditionen, so z.B. die Hockerstellung der Toten im Grab. Auch die beiden wichtigsten Waffen und Werkzeuge, der Dolch und das Beil, lassen sich auf jungsteinzeitliche Formen zurückführen.
Erst mit der jüngeren Frühbronzezeit erlangte die Zinnlegierung in einem komplizierten Gußverfahren allgemein Gültigkeit, es wurden jetzt Zinnbronzen mit Legierungen von 10-15 % Zinn hergestellt.

Die Fundstelle des Bronzefunds

Die Fundstelle in Nächstenbach (rote Markierung)

In der Mittelbronzezeit und besonders in der Spätbronzezeit war dann eine große Menge an Metall im Umlauf und wurde in Form von Waffen, Geräten und Schmuckgegenständen als Trachtausstattung den Toten mit ins Jenseits gegeben oder in Hortfunden in der Erde deponiert (Hort von Weinheim-Nächstenbach).

Zeittabelle

Frühbronzezeit um 2300 v. Chr. - um 1600 v. Chr.
Mittelbronzezeit um 1600 v. Chr. - um 1200 v. Chr.
Spätbronzezeit/Urnenfelderzeit um 1200 v. Chr. - um 750 v. Chr.