Schlossbewohner

Portraitgemälde Ottheinrich
Bildnis Ottheinrichs von 1533 von Barthel Beham, Quelle: https://commons.wikimedia.org/arthel_Beham_001.jpg?uselang=de

von Heinz Keller

  • Margarethe von Leyen, „Die schöne Frau von Köln“, Geliebte von Kurfürst Ludwig V., dem Friedfertigen, von der Pfalz (1478-1544) und Erbauer des Schlosses.
  • Kurprinz Ottheinrich von Pfalz-Neuburg (1502-1559), der spätere Kurfürst, lebte zwischen 1547 und 1552 in Weinheim. Er hatte seine wertvollen Sammlungen dabei und pflegte einen Lustgarten mit exotischen Früchten und fremdländischen Kräutern.
  • Kurfürst Johann Wilhelm (1658-1716) und seine Gattin, Kurfürstin Anna Maria Luisa de’ Medici (1667-1741), Prinzessin von Florenz, während ihrer Pfalz-Besuche in den Jahren 1698 bis 1700, als das Heidelberger Residenzschloss in Trümmern lag und die kurfürstliche Regierung nach Weinheim ausgelagert war. Das Fürstenpaar lebte in Düsseldorf. Eine Erinnerung an die kurze Zeit, da Weinheim kurpfälzischer Regierungssitz war, ist das (sanierungsbedürftige) Allianzwappen an der Schlossmauer.
  • Kurfürstin Elisabeth Auguste (1721-1794), Cousine und Ehefrau von Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach. Sie lebte 1793/1794 im Weinheimer Schloss und starb im August 1794, vermutlich im heutigen Dienstzimmer des Oberbürgermeisters.
  • Albert Ludwig Grimm (1786-1872), zusammen mit dem Engländer William Booth erster privater Besitzer des nun badischen Nordflügels, Rektor der reformierten Lateinschule, Professor und Hofrat, 1825 bis 1838 Mitglied der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, Oberbürgermeister von Weinheim und Schriftsteller. Grimm verkaufte 1853 seinen Besitz an Christian Freiherr von Berckheim, den späteren Schöpfer des Exotenwaldes.
  • Carl Johann Freudenberg (1819-1898), Gründer der heutigen Unternehmensgruppe Freudenberg, wohnte, zusammen mit seiner Frau Sophie Martenstein und den acht Kindern, von 1856 bis 1865 als Mieter im Nordflügel des Schlosses.
  • Friderike Philippine Reichsgräfin von und zu Lehrbach, geborene Freiin Ulner von Dieburg, Erbin des Adelshofes mit der Ulnerschen Kellerei, gab dem Schlosskomplex südlich des Obertors seine heutige Gestalt. Ihr Erbe wurde 1832 Karl Theodor Freiherr von Venningen.
  • Jane Elizabeth Freifrau von Venningen (1807-1881), Tochter von Admiral Digby, einem der Helden von Trafalgar, geschiedene Lady Ellenborough, kam gegen den Willen ihrer Schwiegermutter 1833 nach Weinheim, das sie 1839 mit dem griechischen Grafen Spiridon Theotoki fluchtartig verließ. Lady Jane, die als „eine der faszinierendsten Frauengestalten des 19. Jahrhunderts“ beschrieben wird, erlag 1881 als Frau des Beduinen-Scheichs Medjuel el Mesrab in Damaskus der Cholera. Ihr vom bayerischen Hofmaler Stieler 1831 gemaltes Porträt ist in der Schönheiten-Galerie König Ludwig I. in Schloss Nymphenburg zu sehen.
  • Auguste Gräfin Waldner von Freundstein, verwitwete Freifrau von Berckheim (1796-1876), erwarb 1837 das Ulner’sche Adelsgut mit dem Südflügel des Schlosses vom Ulner-Erben Karl von Venningen. Sie lebte 41 Jahre im Schloss und war der Mittelpunkt eines regen gesellschaftlichen Lebens, dessen Erlöse den Armen der Stadt zugute kamen. Das brachte ihr den Ehrennamen „Mutter der Armen“ ein. 1846 errichtete sie für ihre beiden Söhne aus erster Ehe das Stammgut Berckheim. 1853 kaufte ihr Sohn und Erbe Christian das ehemals kurpfälzische Schloss auf der Nordseite des Obertors von Albert Ludwig Grimm und fügte damit die beiden Schlossteile zusammen.