Sammlungen und Funde

Die Zinnsammlung

Karl Zinkgräf, Gründer und Vorsitzender des Altertumsvereins, sammelte leidenschaftlich Zinn aus den verschiedenen Jahrhunderten. Seine Kannen, Krüge und Teller mit z. T. außergewöhnlichen Verzierungen bilden einen Schwerpunkt in den Beständen des Museums. Zinn ist ein wichtiges Gebrauchsmetall, das in großem Umfang zur Herstellung technischer und kunstgewerblicher Gegenstände verwendet wird. Wegen seiner Verträglichkeit mit Lebensmitteln wurde es vom Mittelalter bis zum Biedermeier für Geschirr des bürgerlichen Haushalts verwendet. Um seine Versprödung zu vermeiden, musste Zinn aber mit anderen Metallen legiert werden, wozu besonders Blei geeignet war, das sich wiederum mit Lebensmittel schlecht verträgt. Daher entstand ab dem 14. Jh. ein Kontrollsystem zur Überprüfung des Bleigehalts, das im Barock obligatorisch drei Garantiestempel verlangte (Meister-, Qualitäts-, Stadtzeichen). Zinngeräte wurden einschließlich der Reliefverzierung im Gussverfahren hergestellt. Nachträgliche Oberflächenverzierungen sind selten, gelegentlich erfolgten sie durch Flecheln (tremblieren) und Repoussieren (Kannelierung mit dem Meißel). Während man noch im 18. Jh. mit Zinn Silbergeschirr nachahmte, wurde es im 19. Jh. von Steingut verdrängt undt lebt heute lediglich als Zierrat und Sammlergut weiter.