Aktuelle Sonderausstellung
Das geht auf keine Kuhhaut!
Das Museum der Stadt Weinheim präsentiert eine neue Ausstellung. Aufgrund der Versammlungsbeschränkungen fand die Eröffnung virtuell, auf der Homepage des Museums statt. Hier können sie auch weiterhin die Exponate sehen. Aber noch besser ist es, die Ausstellung vor Ort anzuschauen!
Die Idee war, ein Stück Sprachgeschichte und zugleich Alltagsgeschichte zu zeigen. Viele alte deutsche Redensarten gehen auf Praktiken und Gegenstände zurück, die einmal ganz alltäglich waren, die aber heute viele nicht mehr kennen. Diese Geschichte hervorzuholen und anschaulich zu machen, ist die Absicht dieser Ausstellung. Die meisten Gegenstände stammen aus der Sammlung unseres Museums, viele sind aber auch von der Weinheimer Bevölkerung zur Verfügung gestellt worden.
Noch bevor das Museum wieder öffnen kann, werden einige Exponate zusammen mit kurzen Erklärungen bereits im Internet zu sehen sein.
Konzeption und Durchführung: Claudia Buggle und Dr. Alexander Boguslawski
Fotografien und Internet-Präsentation: Hans-Jürgen Fuchs
Abbildung rechts: © Eric Isselee – shutterstock
Finissage am 30. September
Nach einer langen erfolgreichen Laufzeit, in welcher das Museum mehrmals geschlossen werden musste, wollen wir unsere Sonderausstellung nun endgültig beenden. Nachdem wir wegen der Pandemie keine förmliche Eröffnung feiern konnten, wollen wir das mit einer kleinen Finissage nachholen. Die Museumsleitung und der Förderkreis laden Sie deshalb herzlich zu einem kleinen Umtrunk ins Museum ein. Er findet statt am Donnerstag, den 30. September 2021 um 17 Uhr
Bei der Finissage gelten die dann aktuellen Corona-Regeln. Bitte bringen Sie Ihren Nachweis mit. Den vielen privaten Leihgebern wollen wir an dieser Stelle für die Ausleihe ihrer schönen Exponate danken. Gleichzeitig möchten wir sie einladen, ihre Leihgaben an diesem Tag wieder zurückzunehmen.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und darauf, sich nach langer Zeit wieder einmal treffen zu können.
Freundliche Grüße
Museum und Förderkreis des Museums Weinheim e.V.
Vom Ursprung deutscher Redensarten
Unsere Sprache hat sich über viele Jahrhunderte entwickelt, geformt und verändert. Ausdrücke und Begriffe entstanden, haben im Laufe der Zeit ihre Bedeutung geändert oder sind ganz verschwunden. Außerdem ist unsere Sprache sehr bildhaft: Viele Wörter und Redensarten gehen auf alltägliche Gegenstände oder Verrichtungen zurück, die heute nicht mehr geläufig sind. Sie stammen aus einer Lebenswelt, die bäuerlich oder von unterschiedlichen handwerklichen Tätigkeiten und Berufen geprägt war. Alltägliche Begriffe wurden zu Symbolen oder Metaphern. Ein Steckenpferd war nicht mehr nur ein Kinderspielzeug, sondern wurde der Begriff für alle möglichen Zeitvertreibe. Ein Pferd an die Kandare nehmen wurde übertragen auf das harte Anfassen von Menschen.
Überhaupt zeugen viele dieser „althergebrachten” Redewendungen von einer Zeit mit derben, rauen Umgangsformen, von einem Alltag, in dem oft gestraft, gedroht und gezüchtigt wurde. Das Martialische mancher Wendungen („durch den Wolf drehen”, „in die Mangel nehmen”) wurde bis zum heutigen Sprachgebrauch abgeschliffen und wird nicht mehr beim Wort genommen.
Manche Redensarten sind mittlerweile (fast) vergessen, man begegnet ihnen nur noch in alten Büchern; andere sind weiterhin in Gebrauch, ohne dass man genau weiß, woher sie ursprünglich abgeleitet wurden. Was hat der Spruch mit der Kuhhaut auf sich, was ist oder war eigentlich ein Harnisch?
Wenn diese Ausstellung bildhafte Redensarten der deutschen Sprache mit ihren konkreten Bezügen und Hintergründen zusammenbringt, dann ist das sowohl ein Stück Sprachgeschichte als auch Alltagsgeschichte. Und weil viele Exponate aus Weinheimer Haushalten stammen, besichtigen wir in dieser Ausstellung auch ein Stück Stadtgeschichte.
Wir vergewissern uns also unserer Sprachbilder und erinnern uns zugleich an vergangene Lebens- und Arbeitswelten. Am Ende lernen wir womöglich, noch sorgsamer mit den Wörtern umzugehen und unsere historische Herkunft zu verstehen, also: woher wir kommen.
Redensarten zu entschlüsseln kann lehrreich sein, auf jeden Fall ist es aber auch kurzweilig und reich an Überraschungen. Offen bleibt, welche Sprachbilder und Redeweisen in der heutigen Zeit gerade entstehen und an welche davon man sich in fernerer Zukunft noch erinnern wird.
Exponate, die nicht aus der Sammlung unseres Museums stammen, wurden uns freundlicherweise von Bürgerinnen und Bürgern aus Weinheim und der näheren Umgebung ausgeliehen. Die Erklärungen der Redensarten stammen überwiegend aus „Zitate und Redewendungen” (Band 27 der Brockhaus Enzyklopädie 20. Auflage, 1996 ff).
Der Ausstellungskatalog …
Zur Ausstellung ist ein repräsentativer Katalog erscheinen, den Sie im Museum erwerben können. Ein PDF des Katalogs finden Sie hier.
SWR 4 berichtete …
Kürzlich berichtete auch SWR 4 über die Ausstellung „Das geht auf keine Kuhhaut!” Doris Steinbeißer vom SWR Studio Mannheim/Ludwigshafen meint hier
„Jemand legt sich mächtig ins Zeug“, „muss mal ordentlich Dampf ablassen“ oder „am Hungertuch nagen“… haben Sie sich auch schon manchmal gefragt, woher diese häufig benutzten Redewendungen eigentlich kommen?.. Antworten gibt seit vergangener Woche virtuell, aber jetzt auch ganz real das Weinheimer Museum. Dort ist seit heute eine Ausstellung zu Redensarten zu sehen …
Den SWR 4 Report können Sie hier nachhören …
„Das geht auf keine Kuhhaut”
Bedeutung
Wenn etwas (zum Beispiel Sünden oder Gemeinheiten) auf keine Kuhhaut geht, dann übersteigt es jedes Maß, ist unerhört und unerträglich.
Hintergrund
Diese saloppe Wendung geht auf die mittelalterliche Vorstellung zurück, dass der Teufel einem Sterbenden dessen Sündenregister auf einem aus Tierhaut angefertigten Pergament vorhält. In der Regel wurden nur Häute von Kälbern oder Schafen zur Herstellung von Pergament verwendet. Es zeugte also von besonders großer Sündhaftigkeit, wenn die Übeltaten nicht einmal auf einer großen Kuhhaut Platz fanden.
Exponat
Fell einer jungen Kuh (Museum der Stadt Weinheim).
„Der Ofen ist aus!”
Bedeutung
Sinnbildlich für „Das Spiel ist aus, Du hast keine Chance mehr“ bzw. „meine Geduld ist am Ende“
Hintergrund
Solange ein Ofen brennt, ist es gut. Hat man ihn aber ausgehen lassen, kann es lange dauern, bis er wieder angefeuert ist. Bis dahin geht nichts mehr.
Exponat
Roeder Herd aus Weinheim, mit Holz zu befeuern, um 1954
„Jemanden auf den Zahn fühlen”
Bedeutung
Gemeint ist, jemanden einer sehr kritischen Prüfung bzw. Überprüfung zu unterziehen.
Hintergrund
Früher versuchte der Zahnarzt zunächst mit den Fingern oder mit einfachen Instrumenten abzuklopfen, welcher Zahn des Patienten der kranke war. Hierauf geht die umgangssprachliche Wendung zurück. Vergleiche auch das Gedicht „Beim Zahnarzt” von Eugen Roth: „Nicht immer sind bequeme Stühle/Ein Ruheplatz für die Gefühle…”.
Exponat
Klassische Zahnarztinstrumente aus dem 20. Jahrhundert (Dr. Hans-Rainer Oqueka).
„Den Herrn sollten wir mal schnell in den Senkel stellen”
Bedeutung
Gemeint ist mit dieser Wendung, jemanden zum Beispiel für sein unkollegiales Verhalten scharf zurechtweisen.
Hintergrund
Dieser Ausdruck stammt aus dem Bauhandwerk und bedeutet eigentlich, eine Person oder eine Sache „ins rechte Lot bringen”, nämlich mit Hilfe eines Senkbleis (Senkel).
Exponat
Altes Senkblei vom Zollhof in Großsachsen (Verein Landerlebnis).
„Er kommt mit seiner Sache langsam zu Potte”
Bedeutung
Mit einer Arbeit, einem „Geschäft“ fertig werden.
Hintergrund
Mit dem „Pott” ist das Nachtgeschirr gemeint. Weitere Erklärungen erübrigen sich (!).
Exponat
Ca. 80 Jahre alter Nachttopf (Verein Landerlebnis).
„Den haben wir in der Zange”
Bedeutung
Damit wird ausgedrückt, dass man jemand fest im Griff hat, ja, in der Gewalt hat und ihn zu etwas zwingen kann.
Hintergrund
Dieses Bild stammt vom Schmieden. Der Schmied hält das glühende Eisen mit der Zange fest und kann es so hinbiegen, wie er es will.
Exponat
Schmiedezange, frühes 20. Jahrhundert (Verein Landerlebnis).
„Das wurde an die große Glocke gehängt”
Bedeutung
So sagt man, wenn etwas eigentlich Privates, Vertrauliches überall herumerzählt wird.
Hintergrund
Die Redensart leitet sich von dem alten Brauch ab, Bekanntmachungen, Neuigkeiten oder auch Gefahren der Allgemeinheit mit einer Glocke, etwa der Schelle eines Gemeindedieners, anzukündigen.
Exponat
Lang benutzte Schelle eines Gemeindedieners (Rathaus Lützelsachsen).
„Die Axt im Haus erspart den Zimmermann”
Bedeutung
Wenn jemand im Umgang mit Handwerkszeug geschickt ist, braucht er nicht die Hilfe eines Fachmanns.
Hintergrund
Es ist ein Zitat aus Schillers „Wilhelm Tell”. Dieser beendet mit dem Satz die Arbeit an seinem Hoftor.
Exponat
Dieses Breitbeil ist über 100 Jahre alt und stammt aus dem Zollhof in Großsachsen. Damit hat ein Schreiner früher Bretter aus einem Baumstamm geschlagen. (Verein Landerlebnis).
„Ein Kerl von echtem Schrot und Korn”
Bedeutung
Mit dieser Wendung bezeichnet man einen Menschen mit aufrechtem Charakter.
Hintergrund
Es hat weder etwas mit Gewehrmunition noch mit Getreide zu tun. Diese Redewendung bezog sich ursprünglich auf die Münzprägung. Früher bezeichnete man mit „Schrot” das Gewicht der Münze, während das „Korn” den Feingehalt, also den Anteil des enthaltenen Edelmetalls angab. Das Verhältnis von Schrot und Korn war gesetzlich geregelt. Wenn beide der Vorschrift entsprachen, war die Münze echt.
Exponat
Münzen aus diversen Ländern, 20. Jahrhundert (Alexander Boguslawski).
„Der drischt doch nur leeres Stroh!”
Bedeutung
etwas Sinnloses tun, Phrasen dreschen; dummes Zeug schwätzen; Unnötiges reden; Bekanntes wiederholen.
Hintergrund
Wenn früher auf der Tenne das Getreide mit dem Dreschflegel gedroschen wurde, fiel das gute Korn heraus und das wertlose, leere Stroh blieb übrig. Nachdem man die Spreu vom Weizen getrennt hatte, noch weiter das leere Stroh zu dreschen, war sinnlos.
Exponat
Alter Dreschflegel (Museum der Stadt Weinheim).
„Das Mädchen ist unheimlich auf Draht”
Bedeutung
Im umgangssprachlichen Gebrauch steht die Redewendung für „wachsam sein, aufpassen und eine Situation sofort richtig erkennen und nutzen“.
Hintergrund
Am ehesten (obwohl nicht endgültig zu klären) bezieht sich „auf Draht sein” auf die Zeit der Telegrafen und Telegrafendrähte und später der Telefone, als neue Möglichkeiten gegeben wurden, sich schnell über etwas zu informieren und schnell zu reagieren. Es beschreibt somit die Eigenschaft eines „modernen“ Menschen, der „fix” und „helle” ist – und vielleicht sogar anderen voraus.
Exponat
Telefon aus Bakelit mit Schnur und Wählscheibe, 1948 (Museum der Stadt Weinheim).
„Er ist bis zum Schluss bei der Stange geblieben”
Bedeutung
Wer bei der Stange bleibt, gibt eine begonnene Sache nicht auf, sondern führt sie zu Ende.
Hintergrund
Entlehnt wurde diese Redewendung aus dem Militärischen. Gemeint war wohl die Fahnenstange, die Standarte, die dem Soldaten anzeigte, zu welcher Truppeneinheit er gehört. Blieb er bei der Stange, hat er sich weiterhin – bis zum Ende – für die gemeinsame Sache eingesetzt.
Exponat
Fahnenstange mit Zierknauf, Ende 19. Jahrhundert (Museum der Stadt Weinheim).
„Bei den Nachbarn hängt der Haussegen schief”
Bedeutung
Mit der scherzhaften Wendung wird ausgedrückt, dass es in einer Familie, einer Ehe, Streit gegeben hat und dort noch eine gereizte Stimmung herrscht.
Hintergrund
Das sprachliche Bild bezieht sich auf die häuslichen Segenssprüche, die früher sehr beliebt waren und zum Beispiel über dem Sofa oder an der Eingangstür hingen.
Exponat
Haussegen von ca. 1860 (Günter Eitenmüller).
„Jemanden an die Kandare nehmen”
Bedeutung
Gemeint ist, jemanden unter Kontrolle stellen, seine Freiheit einschränken (so wie man ein Pferd zügelt).
Hintergrund
Mit einer Kandare (Gebissstange) kann man ein Pferd stärker zügeln, es zum Parieren bringen.
Exponat
Moderne Kandare aus dem Odenwald (Dorothea Eitenmüller).
„Der führt doch etwas im Schilde”
Bedeutung
Jemand plant heimlich etwas gegen jemand anderen.
Hintergrund
Die Bildlichkeit der Wendung bezieht sich auf das Schild eines Ritters/Kämpfers. An dem Wappen auf der Vorderseite war zu erkennen, ob einer ein Freund war oder ein Feind, der eine Waffe hinter dem Schild bereithielt.
Exponat
Fantasievoller Nachbau eines Ritterschildes (Karlheinz Randoll).
„Die Bande haute ab, sie hatte Lunte gerochen”
Bedeutung
Jemand hat eine unmittelbare Gefahr bemerkt und sich in Sicherheit gebracht.
Hintergrund
Die Lunte war eine langsam glimmende Zündschnur an einem Geschütz oder Pulverfass. Wer sie frühzeitig roch, konnte schnell reagieren. Umgekehrt kann jemand einen schwelenden Streit zum Ausbruch bringen, indem er „die Lunte ans Pulverfass legt” (damit es in die Luft geht).
Exponat
Nachempfundenes Pulverfass mit Lunte (Museum der Stadt Weinheim).
„Sie hat bei mir einen Stein im Brett”
Bedeutung
Damit ist gemeint, dass man von jemand eine besonders gute Meinung hat, dass man ihm oder ihr besonders gewogen ist.
Hintergrund
Die Wendung geht auf das Brettspiel Backgammon (oder Tricktrack) zurück, bei dem es darauf ankommt, seine Steine gut zu platzieren. Wenn man zwei Felder nebeneinander mit seinen Steinen besetzt hat, erhöht man seine Gewinnchancen. Man hatte „einen guten Stein im Brett”. Daraus hat sich das heutige "einen Stein im Brett haben" entwickelt. Ein guter Freund, der einem zur Seite steht (wie ein Stein dem anderen), hat bei uns einen Stein im Brett.
Exponat
Spielbrett aus Griechenland (Familie Marg).
„Er legt sich aber mächtig ins Zeug!”
Bedeutung
Wer sich ins Zeug legt, strengt sich an.
Hintergrund
Mit „Zeug” ist das Geschirr von Zugpferden gemeint (Kummet und Schulterriemen). Beim Ziehen schwerer Fuhren musste das Pferd sein ganzes Gewichtig kräftig ins Geschirr legen, um vorwärts zu kommen.
Exponat
Kummet, Ende 19. Jahrhundert (Museum der Stadt Weinheim). Pferdegeschirr, ca. 80-100 Jahre alt (Verein Landerlebnis).
„Ihr tanzt hier alle nach meiner Pfeife!”
Bedeutung
Jemandem gehorchen, folgen, tun, was ein anderer sagt.
Hintergrund
Das Bild von der Pfeife (oder: Flöte), die zum Tanz auffordert und die einen zwingt, mitzutanzen, ist sehr alt. In der Mythologie ruft auch der Tod die Menschen mit einer Flöte zu sich. Oder man denke an den „Rattenfänger von Hameln”, dessen Flötenspiel die Kinder willenlos folgen.
Exponat
Nachbau einer Barockflöte des Belgiers Jean-Hyacinth Rottenburgh, 1672-1765 (Barbara Pfliegensdörfer).
„Den nehmen wir mal aufs Korn”
Bedeutung
Entweder bedeutet die Redewendung, jemanden in feindlicher Absicht zu beobachten (die Polizei einen Verdächtigen), oder jemanden scharf zu kritisieren (der Kabarettist einen Politiker).
Hintergrund
Diese umgangssprachliche Wendung geht auf das Zielen über Kimme und Korn mit einer Schusswaffe zurück.
Exponat
Eine „Scheibenbüchse”, ein Sportgewehr aus der Zeit um 1890 (Museum der Stadt Weinheim)
„Bei der Frau hat sich schon mancher einen Korb geholt”
Bedeutung
Diese Wendung bedeutet „eine abschlägige Antwort auf ein Angebot, zum Beispiel auf einen Heiratsantrag, bekommen“.
Hintergrund
Es geht offenbar auf einen alten Bruch zurück, wonach in früheren Zeiten der Bewerber um die Gunst einer Frau sich von dieser in einem Korb zum Fenster hinaufziehen ließ. Wollte die Frau zum Ausdruck bringen, dass sie den Freier ablehnte, ließ sie ihm einen Korb ohne Boden überreichen.
Exponat
Geflochtener, mit Leder verkleideter Korb und Deckel, 1849 (Museum der Stadt Weinheim).
„Du musst das Eisen schmieden, solange es heiß ist”
Bedeutung
Gemeint ist, für eine Entscheidung den rechten Augenblick nutzen und nicht zu lange warten.
Hintergrund
Der Schmied konnte das Hufeisen nur dann am Amboss zurecht schmieden, wenn es heiß genug war. In der Esse daneben konnte man, wenn man geschickt war, „mehrere Eisen im Feuer“ haben.
Exponat
Der Schmiedehammer ist rund 80 Jahre alt, das Hufeisen ist gut 150 Jahre alt und stammt von einem Treidelpferd, das die Schiffe zum Beispiel am Neckar flussaufwärts gezogen hat. Ausgeliehen vom Zollhof in Großsachsen (Verein Landerlebnis).
„Den Kandidaten in die Mangel nehmen”
Bedeutung
Jemandem mit unangenehmen Fragen zusetzen (einem Kandidaten, einem Prüfling).
Hintergrund
Die Übertragung des Bildes von Textilien oder anderem Material, das durch eine Mangel gedreht wird, auf den Menschen, bringt zum Ausdruck, dass auf den Betreffenden großer Druck ausgeübt wird.
Exponat
Alte Flachsbreche mit Rollenmechanismus (Museum der Stadt Weinheim).
„Der hat mir die Schuld in die Schuhe geschoben”
Bedeutung
Gemeint ist damit, jemanden für etwas verantwortlich zu machen, womit der andere nichts zu tun hat, wofür er nichts kann.
Hintergrund
Es geht auf die Zeit zurück, als Menschen zusammen in Herbergen oder anderen Gemeinschaftsunterkünften übernachteten. Dort war es für Diebe ein Leichtes, das Diebesgut vor einer drohenden Durchsuchung jemand anderem in die Kleider – oder Schuhe – zu stecken, um von sich selbst abzulenken.
Exponat
Wanderschuhe vom Schuhmachermeister Martin Zotz, ca. 1935, Sohlen mit Holznägeln befestigt, Sohlen und Oberleder „zwiegenäht” (Wolfgang Zotz).
„Der sieht aus wie durch den Wolf gedreht”
Bedeutung
Jemandem ist hart zugesetzt worden, er sieht zerschlagen und erschöpft aus.
Hintergrund
Mit „Wolf“ ist ein Fleischwolf gemeint, also im übertragenen Sinne eine „gierig reißende, fressende” Maschine.
Exponat
Fleischwolf „von der Oma” (Ralf Angerer).
„Am Wochenende ritt er sein altes Steckenpferd …”
Bedeutung
Sich einer Liebhaberei widmen, einem Hobby, und immer wieder gern über das eigene Lieblingsthema sprechen.
Hintergrund
Entlehnt ist diese Wendung vom englischen „hobby-horse”. Das deutsche Wort „Steckenpferd” beschreibt genau das gleichnamige Kinderspielzeug: Ein Pferdekopf auf einem Stecken, den man sich zwischen die Beine schob und damit umhergaloppierte.
Exponat
Kinderspielzeug von ca. 1990 (Café Zum Rosengarten).
„Der Karl steht bei mir mit drei Bier in der Kreide”
Bedeutung
Wer in der Kreide steht, hat Schulden, wer in die Kreise gerät, macht Schulden.
Hintergrund
Früher war es üblich, dass ein Wirt die Schulden seiner Gäste mit Kreide auf einer Tafel notierte. Darauf geht die Redewendung zurück, die heute noch benutzt wird.
Exponat
Kleine Schiefertafel, 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts (Museum der Stadt Weinheim).
„Aus Not mussten viele Familien am Hungertuch nagen”
Bedeutung
Umgangssprachlich wird mit dieser Wendung heute noch eine Notlage ausgedrückt, wenn jemand gezwungen ist, sich sehr einschränken zu müssen.
Hintergrund
Mit einem Hungertuch (oder: Fastentuch) wurde früher in der Fastenzeit das Altarkreuz in einer Kirche verhängt, um die Gläubigen zur Buße zu ermahnen. Sie sollten nicht nur leiblichen Genüssen entsagen, sondern sich auch im Gottesdienst nur auf die Worte von der Kanzel konzentrieren und sich nicht vom Altarschmuck ablenken lassen. Aus der Tradition, ein Hungertuch zu „nähen“, entstand später die Umdeutung: am Hungertuch „nagen“.
Exponat
Neuzeitliches Hungertuch (Evangelisches Schuldekanat Ladenburg/Weinheim).
„Hat sie noch alle Fäden in der Hand” oder hat sie gerade „den Faden verloren”?
Bedeutung
In einem Fall bedeutet es, eine Situation im Griff zu haben, sie zu kontrollieren, im anderen, nicht mehr weiter zu wissen, den gedanklichen Zusammenhang verloren zu haben.
Hintergrund
Beide Redewendungen beziehen sich auf das Handwerk des Spinnens, wobei es darauf ankommt, den gesponnenen Faden beim Aufwickeln des Garns nicht aus der Hand rutschen zu lassen. Auch in der Weberei und bei den Seilmachern gab es diese Ausdrücke.
Exponat
Spinnrad mit Flachs zum Spinnen, dunkles Holz mit hellen Verzierungen, 19. Jahrhundert (Museum der Stadt Weinheim).
„Wenn das so weiter geht, gerate ich noch in Harnisch”
Bedeutung
Wer in Harnisch gerät, ist zornig, gereizt, und drauf und dran, sich zu wehren, zurück zu schlagen.
Hintergrund
Ein Harnisch war früher Teil einer Ritterrüstung, die man anlegte, bevor es in den Kampf ging. Wer den Harnisch anlegte, war in Kampfbereitschaft.
Exponat
Handgeschmiedeter Nachbau eines mittelalterlichen Harnischs (Karlheinz Randoll).
„Habt keine Angst, wir sind schließlich nicht von Pappe”
Bedeutung
Jemand ist nicht von Pappe, wenn er stark, kräftig ist und nicht unterschätzt werden sollte.
Hintergrund
Die Redewendung hat nichts mit Pappe im Gegensatz zu einem festeren Stoff wie Holz oder Metall zu tun. Pappe oder Papp ist der frühere, umgangssprachliche Ausdruck für Brei, besonders Kinderbrei. Wer also nicht von Pappe ist, wurde als Kind nicht mit Brei ernährt, sondern er bekam kräftiges Essen und wurde dadurch gesund und stark.
Exponat
Essensnapf mit Löffel und Haferflocken (Museum der Stadt Weinheim).
„Wenn das Unwetter noch näherkommt, müssen wir Alarm schlagen”
Bedeutung
Es geht in dieser Redewendung darum, laut um Hilfe zu rufen oder jemanden zu alarmieren.
Hintergrund
Die Wendung kommt ursprünglich von dem italienischen Ruf „all’arme!” (= zu den Waffen!) Wachposten schlugen klassischerweise auf einer Trommel Alarm, wenn sich ein Feind näherte. Im übertragenen Sinne geht es heute darum, die Aufmerksamkeit auf eine Bedrohung zu lenken, zum Beispiel auf einen erhöhten Blutdruckwert.
Exponat
Landsknechtstrommel von 1726, seitlich verziert mit den Weinheimer Stadtfarben weiß und blau (Museum der Stadt Weinheim).
„Ach, ich sehe meine Felle davonschwimmen”
Bedeutung
Dieser Ausdruck wird gebraucht, wenn jemand seine Hoffnungen zerrinnen sieht.
Hintergrund
Zum Prozess der Lederverarbeitung gehörte bei den Lohgerbern auch, die Felle zu waschen. In Weinheim geschah das im Gerberbach. Dabei konnte es bei einer Unachtsamkeit passieren, dass die Häute vom Wasser davongetrieben wurden.
Exponat
Das Schaubild zeigt anschaulich die verschiedenen Arbeitsschritte im Gerberhandwerk. Mehrfarbiger Druck um 1910 (Museum der Stadt Weinheim).
„Nach dem Ärger im Büro musste er erst einmal Dampf ablassen”
Bedeutung
Im umgangssprachlichen Gebrauch steht die Wendung für „seinem Ärger Luft machen“ bzw. „seine Wut abreagieren“.
Hintergrund
Der Ausdruck stammt aus dem technischen Bereich, dort, wo man Dampf entweichen lässt, um den Druck zu verringern. Im anderen Fall könnte ein Kessel (oder auch ein Dampfkochtopf in der Küche) explodieren.
Exponat
Dampfkochtopf aus Gusseisen, um 1900 (Museum der Stadt Weinheim).
„Das kann man doch nicht mit einem Federstrich aus der Welt schaffen”
Bedeutung
Gemeint ist, kurzerhand (mit seinem Namenszug unter ein Papier) eine Sache entscheiden, ohne lange zu fackeln oder auf andere zu hören.
Hintergrund
Gemeint ist der in der Vergangenheit benutzte Gänsekiel, der auf dem Schreibtisch bereitlag.
Exponat
Schreibset mit Streusandbehälter, Vorrichtung für ein Tintenfass und einer Feder, Fayence aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Museum der Stadt Weinheim).
„Man kann doch nicht alles mit gleicher Elle messen”
Bedeutung
Personen oder Sachverhalte mit gleichen Maßstäben beurteilen oder gleichbehandeln.
Hintergrund
Die „Elle” ist ein Schneidermaß, das sich ursprünglich nach der Länge des Unterarms richtete. Der daraus entwickelte Maßstab hatte je nach Land und Anwendung eine Länge von 50 bis 100 cm. Im jeweils geltenden Verbreitungsgebiet war die Elle ein Standardmaß.
Exponat
Schneiderelle um 1840 mit Intarsien und Monogramm. Länge 56cm (=altes Maß einer Elle vor der Vereinheitlichung in Meter).
(Museum der Stadt Weinheim).
„Der Wirt kann einen tüchtigen Stiefel vertragen”
Bedeutung
Wer so beschrieben wird, der verträgt eine Menge Alkohol.
Hintergrund
Früher öfter als heute wurde ein gläserner Stiefel als Bierglas verwendet. Ein Standardmaß war 1 oder auch 2 Liter. Das Stiefeltrinken war (und ist) auch ein Spiel, bei dem man zum Beispiel aufpassen muss, dass einem das Bier nicht ins Gesicht schwappt, wenn nur noch der Fußbereich des Stiefels gefüllt ist und ein Unterdruck entsteht. Wem das passiert, der muss die nächste Runde zahlen.
Exponat
Neuzeitlicher 2-Liter Trinkstiefel (Woinemer Brauerei).
„Gib ihm ordentlich Zunder!”
Bedeutung
So sagt man, wenn man jemandem heftig zusetzen oder scharf zurechtweisen will. In der militärischen Tradition hieß „Zunder bekommen” auch, unter Beschuss geraten zu sein.
Hintergrund
Zunder ist ein leicht entflammbares Material, das aus dem getrockneten Fruchtkörper des Zunderschwamms – eines Baumpilzes – besteht und früher zum Feueranzünden mit einem Feuerstein verwendet wurde. Das plötzliche Aufflammen des Zunders ist auch der bildhafte Hintergrund für die entstandene Redensart.
Exponat
Zwei Zunderschwämme (Ralf Angerer, Matthias Wildmann).
„Sie hat sich im ersten Jahr ihre Sporen redlich verdient”
Bedeutung
Wenn jemand, zum Beispiel im Beruf, die ersten Erfolge für sich verbuchen kann, sagt man, er oder sie habe sich die Sporen verdient.
Hintergrund
Die Redewendung geht zurück auf den mittelalterlichen Brauch, dass ein junger Ritter durch die Bewährung in einem Turnier oder einer Schlacht zum Zeichen seiner neuen Würde ein Paar goldene Sporen angeschnallt bekam.
Exponat
Sporen, Fundstück von der Burg Windeck, 16./17. Jahrhundert, (Museum der Stadt Weinheim).
„Wenn wir ordentlich Dampf aufmachen, können wir heute Abend fertig sein”
Bedeutung
Dampf aufmachen bedeutet, sich beeilen oder sich mehr anstrengen.
Hintergrund
Die umgangssprachliche Wendung bezieht sich in ihrer Bildlichkeit auf die Dampfmaschine, die unter Druck gesetzt wird, um andere Maschinen anzutreiben.
Exponat
Modell einer Badenia-Dampfmaschine, 1893. Badenia war in Weinheim ansässig und einer der großen Hersteller von Land- und später Dampfmaschinen. (Museum der Stadt Weinheim).
„Leg doch mal einen Zahn zu!”
Bedeutung
Gemeint ist damit, man solle schneller machen, schneller fahren oder arbeiten
Hintergrund
Die modernere Erklärung bezieht sich auf die ersten Autos mit Handgashebel. Dieser wurde in eine Zahnstange eingerastet, je nachdem wieviel Gas man geben wollte. Die sehr alte Erklärung bezieht sich auf das Wasserkochen. Über dem Feuer hing der Wasserkessel an einer Zahnstange, und wenn man wollte, dass das Wasser schneller kochte, hat man den Kessel eine Stufe weiter hinunter gehängt, man hat einen Zahn zugelegt.
Exponat
In einem Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert in Ahaus/Münsterland wurde diese Zahnstange noch bis ins 20. Jahrhundert hinein zum Wasserkochen benutzt (Brigitte Demes, Weinheim). Dazu ein Kupferkessel aus Weinheim (Fritz H. Ziegler, Weinheim).
„Den haben wir schon lange auf dem Kieker”
Bedeutung
Damit soll gesagt werden, dass man jemanden genau beobachtet, dass man genau verfolgt, was er oder sie tut.
Hintergrund
Der Kieker ist die seemännische Bezeichnung für ein Fernrohr oder ein Fernglas
Exponat
Moderner Nachbau eines Fernrohrs und das alte Fernglas eines Offiziers (Matthias Wildmann, Weinheim).
„Er ist so faul, dass er am liebsten jeden Montag blaumachen würde.”
Bedeutung
Gemeint sind das Schwänzen der Arbeit, der Müßiggang und das Faulenzen
Hintergrund
Nach einer von mehreren Erklärungen ist die Redewendung aus der Praxis des Färberwesens entstanden, speziell der Indigo- oder Waidfärber. Die gefärbten Stoffe wurden nach dem Vergären der Blätter des Färberwaid zum Schluss an der Luft getrocknet, wobei erst in dieser Phase durch Oxidierung die blaue Färbung entsteht. In dieser Zeit mussten die Blaufärber warten und hatten nichts zu tun, sie haben „blau gemacht“.
Exponat
Blaudruckstoff (Museum der Stadt Weinheim) und Druckmodel (Matthias Wildmann, Weinheim).
„Ihre Aussage könnte im Prozess das Zünglein an der Waage sein”
Bedeutung
Gebraucht wird diese Redewendung für jemanden oder etwas, der oder das den Ausschlag in die eine oder andere Richtung gibt.
Hintergrund
Mit dem Zünglein ist der Zeiger an einer Waage gemeint, am ehesten einer Feinwaage, bei der nur eine Kleinigkeit, eine kleine Bewegung des Zeigers den Ausschlag geben kann.
Exponat
Klassische Briefwaage mit einem feststehenden „Zünglein” unter der Skala (GAL-Büro, Weinheim).
„Da hat wohl jemand aus dem Nähkästchen geplaudert”
Bedeutung
etwas sagen, was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, was eigentlich versteckt war.
Hintergrund
Im 19. Jahrhundert, so wird gesagt, war für feine Damen ihr Nähkästchen ein sicherer Ort, um persönliche Geheimnisse, beispielsweise Briefe, darin zu verstecken. Berühmt wurde das Nähkästchen durch den Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane, denn dort werden nach vielen Ehejahren im Nähkästchen der Heldin verfängliche Briefe entdeckt, die besser unentdeckt geblieben wären.
Exponat
Alter Nähkorb aus einem Weinheimer Haushalt (Museum der Stadt Weinheim).
„Beinahe wäre sie ihm auf den Leim gegangen”
Bedeutung
Benutzt wird dieser Ausdruck, wenn jemand auf den Trick eines andern hereingefallen ist, wenn man (von einem Schwindler) hereingelegt worden ist.
Hintergrund
Zurück geht diese Redewendung auf die Vogeljagd mit Leimruten. Dabei wurden mit Leim bestrichene Stöcke in Bäumen und Sträuchern versteckt und darauf gewartet, dass sich Vögel daraufsetzten und daran hängen blieben. Die sind dem Vogelfänger dann auf den Leim gegangen.
Exponat
Nachempfundene Leimrute mit Vogelfutter als Köder (Fritz H. Ziegler, Weinheim).
„Mit dieser Bemerkung bist Du bei ihm gehörig ins Fettnäpfchen getreten”
Bedeutung
Mit dieser scherzhaften Bemerkung wird ausgedrückt, dass man durch eine unkluge Äußerung bei jemandem Unwillen erregt hat, einen Fauxpas begangen hat.
Hintergrund
Früher stand in Bauernhäusern für die Eintretenden ein Topf mit „Stiefelschmer“ bereit, womit man sich die getrockneten Stiefel einreiben konnte. Wer nun versehentlich in den Topf mit dem Fett trat und Flecken auf den Dielen hinterließ, verärgerte die Hausfrau.
Exponat
Alter Topf mit Wagenschmiere, der an Poststationen im Hof gestanden haben mag, wo man versehentlich hineintreten konnte. (Fritz H. Ziegler, Weinheim).
„So machen wir es. Das ist gebongt.”
Bedeutung
Es sagt so viel wie „abgemacht“, „ist notiert“, „wird erledigt“
Hintergrund
„Bongen“ bedeutet eigentlich, an der Registrierkasse den zu zahlenden Betrag auf einen Bon zu tippen
Exponat
Registriergerät mit Bon-Ausdruck aus den 1930er Jahren (Museum der Stadt Weinheim).
„Den Bengel muss man mal am Kanthaken nehmen”
Bedeutung
Jemanden – bildlich gesprochen – nicht behutsam, sondern resolut anpacken, weil man mit seinem Verhalten nicht einverstanden ist.
Hintergrund
Mit großen Eisenhaken hat man Fässer und Baumstämme gekantet und fortbewegt.
Exponat
Alte Eisenklammer aus der Forstwirtschaft. Kein klassischer Kanthaken, funktioniert aber ganz ähnlich (Fritz H. Ziegler, Weinheim).
„Und ab geht die Post!”
Bedeutung
Ein Aufruf zum schnellen Aufbruch
Hintergrund
Dieser Ruf erinnert an eine Zeit, als sich der Postbote noch auf sein Fahrrad schwang und über Land Briefe, Telegramme oder Geld ausfuhr. Die Post war dabei ein Sinnbild für Schnelligkeit und individuellen Einsatz (siehe auch den Film „Tatis Schützenfest“ von Jacques Tati)
Exponat
Briefträgertasche. Sie diente als Geldtasche, aus der heraus der Postbote Renten ausgezahlt hat. (Museum der Stadt Weinheim).
„Von nichts kommt nichts”
Bedeutung
Alles hat eine Ursache. Im engeren Sinne: Wer nichts tut, bekommt auch nichts; Wer nicht arbeitet, erhält auch keinen Lohn; Wer nicht bereit ist, einen Einsatz zu riskieren, der hat keine Aussicht auf einen Gewinn.
Hintergrund
Antike Philosophen wie zum Beispiel Aristoteles widersprachen der theologischen Ansicht, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen habe (Ex nihilo nihil fit). Die spätere umgangssprachliche Wendung bezieht sich nicht mehr darauf.
Exponat
Nichts, gerahmt.